Vertreibung

Kaltenhaide: Die Hintergründe

Die Vertreibung der Sudetendeutschen aus dem böhmischen Teil des Erzgebirges in den Jahren 1945/46 – sie ist der Ausgangspunkt für den zweiten Erzgebirgskrimi „Kaltenhaide“.

Im zweiten Erzgebirgekrimi ersteht eine verschwundene Stadt im Erzgebirge wieder auf

Historische Ansicht der heute vollständig verschwundenen Stadt Preßnitz im Erzgebirge. Im Hintergrund der Hassberg

Elisabeth König ist nach Preßnitz im Erzgebirge zurückgekehrt. Nach vielen Jahren als erfolgreiche Konzertgeigerin hilft sie nun ihrem Vater bei der Leitung der berühmten Musikschule ihrer Heimatstadt. Denn Preßnitz ist ein Phänomen – eine Stadt der Musik. Hunderte Preßnitzer ziehen Anfang des 20. Jahrhunderts als Musiker in alle Welt, spielen in den großen Konzertsälen, in Hotels und Casinos. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg bricht diese Welt endgültig zusammen. Die Preßnitzer müssen ihre Stadt und ihre Heimat, das Sudetenland, für immer verlassen. Nur wenig dürfen sie mitnehmen. Auch ihre wertvollen Instrumente sollen sie abgeben. Doch damit will sich Elisabeth nicht abfinden. Sie versucht, ihre teuren Geigen nachts über die Grenze zu schmuggeln. Doch Elisabeth verschwindet spurlos. Und später verschwindet auch die ganze Stadt. 1974 wird das fast menschenleere Preßnitz niedergerissen und gesprengt. Ein riesiger Stausee bedeckt heute das Tal am Fuße des Hassberges.

Informationen zur Vertreibung der Sudetendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg

„Mit den sogenannten Beneš-Dekreten legitimierte die damalige Tschechoslowakei die Vertreibung der Sudetendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg – eine Folge der vorhergegangenen brutalen NS-Herrschaft in dem Land. Ein Exodus von drei Millionen Menschen begann, begleitet von Rache, Willkür und Gewalt.“ Ein Beitrag von Otto Langels auf deutschlandfunk.de

„Vor 70 Jahren, im Mai 1945, begann die Vertreibung, bei der knapp drei Millionen Sudetendeutsche ihre Heimat verloren, als Vergeltung für die Verbrechen der Nazis. Die meisten, die heute noch leben, waren damals Kinder. Trotzdem fühlen sich einige von ihnen mit dem Land ihrer Eltern und Großeltern verbunden, fahren immer wieder dorthin. Warum?“ Ein Essay von Sophia Schirmer der Süddeutschen Zeitung

„Sie lebten jahrhundertelang als Nachbarn friedlich zusammen: Tschechen und Sudetendeutsche. Doch die deutsche Gewaltherrschaft, der Zweite Weltkrieg und die Vertreibung zerstörten die Welt, die sie kannten, für immer. Vertreibung – Odsun.“ Ein zweiteiliger Film des Mitteldeutschen Rundfunks (Teil 1) (Teil 2)

„Drei Millionen Sudetendeutsche wurden nach 1945 vertrieben, viele davon kamen nach Bayern. In Kontrovers berichten sie von ihrer Flucht und wie sie in ihrer neuen Heimat aufgenommen wurden. Auch damals war Integration nicht immer leicht.“ Ein Beitrag von BR Fernsehen